Herzensthemen  

Die Reise vom Ego zurück ins Herz

Stressbewältigung und Burnout Prävention

„Die längste Reise, die du in deinem Leben antrittst,
ist die von deinem Verstand zurück zu deinem Herz“

- Andrew Bennett.

Hallo und herzlich Willkommen zu meinem Blog. Mein Name ist Sonja Elmas und ich bin Heilpraktikerin für Psychotherapie und Psychologische Beraterin. Ganz nach dem wundervollen Sprichwort von Andrew Bennett geht es in meinem heutigen Blog darum, wie wir uns auf die Reise zurück in unsere Herzenergie machen können und mehr aus dem sogenannten "Ego" lösen. Ihr erfahrt, was diese Reise überhaupt bedeutet, warum sie so wichtig ist und wie dieser Weg mit unserem autonomen Nervensystem zusammenhängt. 

Doch zunächst möchte ich die Begriffe Ego und Herz ein bisschen näher erläutern. Das Ego ist jenen Anteil in uns, der uns glauben lässt, was wir besitzen, tun, haben und darstellen müssen, um uns wertvoll und richtig zu sein. Es ist ein durch unsere prägenden Erfahrungen - vor allem in der Kindheit  - konstruiertes Selbstbild. Das Herz hingegen ist der Ort in uns selbst, in dem unser Mitgefühl sitzt, für uns selbst und für die Welt, wo unsere Bedürfnisse spürbar sind, was uns wirklich erfüllt und ausmacht. Je mehr wir in unserer Ego-Energie sind, desto weniger können wir leider unserem Herzen folgen. 

Warum leben wir in einer Gesellschaft mit viel Ego-Energie?

In unserer heutigen Gesellschaft – so scheint es - sind viele Menschen mehr mit ihrer Ego-Energie verbunden als mit ihrem Herz. Doch warum ist das so? Das hat für mich vielfältige Gründe:

Meine Herzensmission

Wir leben in einer Gesellschaft, in der unser Alltag von immensen Herausforderungen geprägt ist. Unzählige Informationen und Anforderungen „prasseln“ täglich auf uns ein. Permanent verlockte das Handy und die digitalen Medien zu Konsum, Selbstdarstellung und Kommunikation, aber auch zur Information über die Geschehnisse in dieser Welt, über Krisen und Kriege.

Die Gefahr: Mehr und mehr sind wir nicht nur von einer Informationsflut überfordert, sondern befinden uns in einer digitalen Parallelwelt und immer weniger im Hier und Jetzt. Zudem leben wir in einer kapitalistischen Gesellschaft mit dem Grundsatz der Gewinnmaximierung, in der uns über die Erziehung im Elternhaus und in der Schule schon früh das Gefühl vermittelt worden sein kann, dass unser eigener Wert eng an Arbeitsperformance, Leistung und Status geknüpft ist. Hierdurch sind wir dazu geneigt, uns für Dinge zu verausgaben, die uns weder im Kern richtig erfüllen noch berühren. 

Was die Bedingungen der modernen Gesellschaft mit uns machen

Unsere Körper & Seele sind für viele Bedingungen der modernen Gesellschaft nicht geschaffen. Wir Menschen sind für ein Leben konzipiert, in dem wir uns - wie bei den Naturvölkern oder zur späten Steinzeit - in festen Gruppen mit klaren Tagesabläufen und Ritualen in der freien Natur bewegten. Die Folgen dieser heutigen „nicht artgerechten Haltung“ sind, dass unser Gehirn durch die vielfältigen Reize in eine Art dauerübererregten Zustand geraten kann, den wir gar nicht bewusst wahrnehmen bzw. sogar als normal erachten können. 

In einem chronisch gestressten Zustand ist das Nervensystem jedoch unbewusst im Überlebensmodus, in dem uns nicht mehr der Säbelzahntiger bedroht, sondern Leistungsdruck und To-Do-Listen. Die Seele und der Körper kommen nicht mehr ausreichend zur Ruhe. So verlernen wir mehr und mehr auf uns selbst zu hören und spalten unseren Verstand & Ego energetisch vom Körper und den Gefühlen ab, um zu funktionieren. In der Körperpsychotherapie nennen wir das „Kopf-Körper-Spaltung“, die mit einer Blockade bzw. starken Verspannung im Hals-Nacken-Schulterbereich einhergeht. 

Das übererregte Nervensystem mancher Menschen ist tagsüber oft im Zustand des Sympathikus – unser System für Kampf & Flucht - und „knallt“ dann abends direkt in den Zustand des Erstarren. Ergo: Wir kollabierten todmüde auf dem Sofa. Die Folgen von zu langer Dysregulation können mannigfaltig sein: Schlaflosigkeit, Freudlosigkeit, Depressionen, Erschöpfung, Süchte, körperliche Beschwerden von Bluthochdruck, Verspannung bis zu Herzerkrankungen sind die Folge. Somit kann es für Körper und Seele essentiell wichtig sein, die Reise vom Ego in das Herz zu beginnen. 

Mit dem Herzen verbunden - für ein friedliches Miteinander

Aber es ist auch für unser menschliches Miteinander, für unsere Gemeinschaft essentiell wichtig. Warum? Hierfür muss ich etwas theoretisch ausholen: Der Neurowissenschaftler und Psychiater Stephen Porges hat im Rahmen seiner Polyvagal-Theorie herausgefunden, dass unser Nervensystem nicht nur aus zwei Zuständen besteht – Sympathikus (Kampf & Flucht) und Parasympathikus (Regeneration). Er entdeckte, dass sich der Parasympathikus noch weiter verzweigt mit dem Vagus Nerv (Polyvagal) und zwar in den Zustand des Erstarrens und Totstellreflexes (dorsaler vagaler Zustand) und einen Zustand, den er ventral vagalen Zustand nennt. Nur wenn wir in diesem Zustand sind, fühlen wir uns sicher und geborgen, können uns erholsam oder im kreativen Flow freudvoll Dinge erschaffen. Nur hier stehen wir in tiefer Verbindung zu uns selbst und unseren Bedürfnissen und sind auch fähig, uns liebevoll mit anderen Menschen und der Welt zu verbinden. Dies ist der Zustand des Herzens.

Chronischer Stress kann uns also ein Stück weit blind und „ego-istisch“ anderen gegenüber machen und blind für unsere eigenen wahren Bedürfnisse und Gefühle – für unser wahres Selbst. An diesem Mangel krankt unsere heutige Gesellschaft nach meinem Empfinden. Ein Mangel an Menschen im reguliertem, ventralen Zustand mit verbundenem Herzen.

Herzensverbundenheit

Wie beginnt also die Reise vom Ego ins Herz?

Hier gibt es keine allgemeingültige Antwort. Die Wege zum Herz sind vielfältig - keiner gleicht dem anderen.

Eine Antwort, die ich sehr wichtig finde und die ich mit meinem körpertherapeutischen Ansatz vertrete, ist, indem wir wieder lernen unser Nervensystem im Alltag zu spüren, beruhigen und zu regulieren. Selbstregulation ist das Stichwort. Denn das gesunde Nervensystem hat eine Amplitude, die harmonisch von Abspannung zu Entspannung wandert. Diesen Zustand der Harmonie können wir wieder mit der Zeit langsam lernen herzustellen, indem wir üben, Momente der Anspannung im Alltag zu erkennen, eine Pause zwischen Reiz und Reaktion einbauen und mit passenden Übungen entgegenzusteuern. 

Zudem ist es essenziell, dass wir wieder lernen unseren Körper zu fühlen und liebevoll wahrzunehmen und ihn mit guter Nahrung, Schlaf, Pausen und liebevoller Akzeptanz und Zuwendung zu umsorgen. Uns selbst ein guter Freund zu sein. Hierzu gehört, dass wir uns ganz bewusst Ruhemomente im Alltag schenken. Durch diese Momente ohne Handy und Ablenkung an unseren ganz persönlichen Wohlfühlort, können wir beginnen das Leben wieder im Hier und Jetzt zu beobachten und anzunehmen. 

Wir können Stück für Stück diese feine Stimme aus unserem Herzen wieder hören, die uns „zuflüstert“, was unsere Bedürfnisse sind, was uns erfüllt und ausmacht. Doch es ist nicht nur essenziell, unsere Bedürfnisse wahrzunehmen, sondern sie auch zu wahren, unser Leben behutsam nach ihnen ausrichten. Und schlussendlich geht es darum, unsere unbewussten Bindungsverletzungen & Glaubenssätze aus der Kindheit zu erkennen, die uns abhalten unserem Herzen zu folgen und unseren wahren Wert zu erkennen.

Dieser Prozess ist komplex, erfordert Mut und Kraft sich Dingen zu stellen. Mit einer professionellen Begleitung geht die Reise leichter. Aber es ist eine Reise, die sich bei allen Höhen und Tiefen lohnt.

Denn das größte Geschenk, was wir haben können – lebendig, authentisch, freudvoll und im Herzen verbunden im Hier und Jetzt zu sein – wartet auf uns.

Sonja Elmas

Über die Autorin:

Sonja Elmas

Als Heilpraktikerin für Psychotherapie und Psychologische Beraterin ist es mein Herzensanliegen, dich dabei zu unterstützen, Wege aus dem chronischen Stress zu finden – zurück zu dir.

Ich lebe mit meiner Familie – meinem Mann und zwei wunderbaren Jungs – in einem kleinen Haus am östlichen Hamburger Stadtrand in Rahlstedt.


Hier erfährst du mehr über mich.