Hallo und herzlich willkommen auf meinem Blog. Ich bin Sonja Elmas, Heilpraktikerin für Psychotherapie und Psychologische Beraterin. Heute geht es um ein neues Herzensthema von mir, und zwar den „inneren Freund“. In diesem Artikel erzähle ich dir, was ich darunter verstehe und warum diese Instanz so wichtig ist, um Stress und Ängste zu reduzieren und innere Sicherheit zu gewinnen. Bei vielen ist dieser Anteil leider nicht stark ausgeprägt (so war es auch bei mir lange). Stattdessen ist ein anderer innerer Anteil oft dominiert, den ich zunächst vorstellen möchte, um dann auf den inneren Freund einzugehen.
Der innere Kritiker - ein negatives Grundrauschen im Alltag
Vielleicht hast du schon einmal vom „inneren Kritiker“ gehört, als jenen Anteil in uns, der uns innerlich kommentiert und „sagt“, was wir zu leisten haben, was wir nicht gut gemacht haben, was andere besser können. Wie eine permanente Dauerschleife kann uns die leise Stimme des inneren Kritikers durch den Tag begleiten und dabei unglaublich unter Druck setzen. Manchmal nehmen wir ihn sogar als unsere eigene Stimme wahr und seine Botschaft als die absolute Wahrheit. Ein negatives Grundrauschen, das uns unbemerkt durch den Tag leitet und unsere Lebensqualität massiv bestimmen kann. Vieles an Härte gegen uns selbst an Getriebensein und über Grenzen gehen kommt von unserem inneren Kritiker. Er ist somit ein absoluter Stress-Treiber!
Eines ist zu würdigen: Der innere Kritiker meint es im Kern gut mit uns. Er will uns permanent vor Gefahr schützen, indem er uns aufzeigt, was fehlt, uns einschränkt, maßregelt, antreibt und kritisch berät. Über seine Stimme kommen unsere alten Muster, Kindheitserfahrungen und Glaubenssätze zum Tragen, über Dinge, die wir früher erfahren und erlernt haben und vor denen er uns heute noch schützen möchte. Oft sind diese Glaubenssätze im Hier und Jetzt aber für uns nicht gesund und angemessen, man sagt dysfunktional. Diese Strategien waren in der Kindheit für unser Überleben wichtig und das verdient Anerkennung. Als Erwachsene haben wir jedoch nun die Möglichkeit, unsere Sicherheit und unseren Wert jederzeit selbst-bewusst durch innere Zuwendung, gesunde Abgrenzung und bedürfnisorientierte Verhaltensweisen anstatt über Kritik herzustellen.
Der innere Freund - ein wichtiger Gegenpart zum Kritiker
Zunächst ist es so, dass wir den inneren Freund bereits in uns haben, auch wenn er noch so leise ist. Es gibt diesen Anteil in uns, der möchte, dass wir gut behandelt werden, der weiß, dass wir wertvoll sind ohne dafür zu leisten und der für uns da sein möchte. Wir haben manchmal nur noch nicht gelernt oder verlernt, diese Stimme im Alltagslärm zu hören. In jeder herausfordernden Alltagssituation, in der schon automatisch der innere Kritiker ertönt, kannst du beginnen dich innerlich zu fragen: „Was sagst du denn dazu, innerer Freund?“ Das ist der erste Schritt um in liebevollen Kontakt mit dieser Instanz zu kommen. Zu entdecken, dass sie überhaupt da ist und ihr zu lauschen. Dabei kann uns ein Kissen, Kuscheltier, Haustier oder auch ein für uns besonderer Gegenstand wie ein schöner Stein helfen, den inneren Freund im Alltag physisch zu verorten, wenn wir ihn brauchen.
Die Reise zum inneren Freund braucht Zeit
Der Shift von dem Fokus auf einen kritischen Kommentator zu einem liebevollen Begleiter kann ein großes Umdenken unseren Denk- und Handelsmuster bedeuten und braucht Zeit und Unterstützung.
Unser Gehirn ist zum Glück zu einem solchen Umdenken fähig, da es seine neuronalen Verknüpfungen bis ins hohe Lebensalter umstrukturieren kann, das nennt man Neuroplastizität. Ein neues Muster braucht jedoch wochen- und monatelanges wiederholtes Training, bis neue neuronale Datenautobahnen langsam automatischer befahren werden.
Sei neugierig und beobachte dich selbst
Darum ist es wichtig, dass wir neugierig werden und beginnen uns in unserem Alltag fortlaufend zu beobachten, um in unangenehmen oder emotionalen Momenten immer wieder zu fragen: „Stopp, was ist denn da jetzt gerade los?“ Dann können wir uns in dieser kurzen Pause dem Gefühl oder Glaubenssatz dahinter gewahr werden. Eventuell hören wir dann schon den inneren Kritiker und können ganz bewusst unseren inneren Freund dazuholen, der sich wohlwollender um uns kümmert. Vielleicht hilft dir dabei folgende Frage: „Was würde eine liebe reale oder imaginäre Freund*in jetzt zu mir sagen oder raten?“ Lass diese Worte in dein Herz fließen und folge ihnen. So kann der Shift unserer Aufmerksamkeit vom Kritiker zum inneren Freund Stück für Stück beginnen.
Dies sind nur die ersten Schritte. Die Stärkung unseres inneren Freundes ist ein wichtige und auch längere Reise für einen liebevolleren und stressfreieren Umgang mit uns selbst. Und dies sollte geübt werden, wie ein Muskel, der regelmäßig trainiert wird, um nicht wieder übertönt zu werden und in alte Muster zu verfallen. Ich trainiere dies für mich täglich und es gelingt mir immer besser, an manchen Tagen aber auch mal schlechter. Es ist jedoch wundervoll, meinen inneren Freund an "meiner Seite" zu haben und das wünsche ich dir von Herzen auch.
Der ausreichend stark gewordene innere Freund oder auch wohlwollende Erwachsene kann sich dann auch unseren verletzten Anteilen - unserem inneren Kind - zuwenden. Doch dieses große Thema ist eine andere Blog-Geschichte …
Möchtest du deinen inneren Freund entdecken oder stärken? Dann melde dich gerne bei mir und ich unterstütze dich dabei.